Die Tage kommen, und die Tage ziehen auch wieder vorüber,
die Menschen kommen, bleiben vielleicht und gehen wieder.
Die einen schauen, die anderen schauen weg, vieles bleibt verborgen
Doch Gott, mein Vater, du schaust in die Herzen aller, gestern, heute und morgen.
Tief blickst du hinein in das uns Verborgene und erforschst uns jeden Tag.
Ich frage mich oft, wäre ich Gott, was ich in so manchen Herzen finden mag.
Ich sehe genug, wenn ich das Spektakel dieser Welt anschaue,
wenn ich mir einen tieferen Einblick erlaube, wenn ich tief schaue.
Gerade bei den „Brüdern“ und „Schwestern“, wo man dich doch finden sollte,
habe ich den größten Hass erleben müssen, wo man mich am wenigsten wollte.
Jeden Sonntag in die Kirche rennen und alle Menschen können Sie sehn,
dabei geht es gar nicht um dich, mein Herr, dir können sie widerstehn.
Voll beladen mit Schmuck und schönen Kleidern stellen sie sich zur Schau,
doch wenn es um die Liebe unter der Woche geht, ist es eher mau.
Meist endet die Liebe bereits Richtung Ausgang aus der Gemeinde,
schon werden aus Geschwistern im Herrn, die altbekannten Feinde.
Heilig, heilig bist du für sie, oh mein Herr, aber nur solange der Rubel rollt,
ein Opfer wird zwar stets gegeben, doch ein Opfer was schmerzt, ist nicht gewollt.
Wie Hyänen stürzen sie sich auf alles, was nicht deren Werten entspricht,
Überprüfen der eigenen Herzenshaltung irrelevant, Hinterfragen schickt sich nicht.
Mit erhobenem Haupt am Bettler vorbei gerannt und nicht mal beachtet,
und wenn man ihn sieht, dann wird nicht geholfen, sondern höchstens verachtet.
Und bekommt der Bettler Hilfe von solchen Heiligen wirklich zugeschoben,
dann doch nur, um vor anderen zu glänzen, im Grunde sind sie so verlogen.
Ihre Herzen sind so schwarz wie die Nacht und kälter als jedes Eis,
sie sind erhaben über alle anderen, weil sie besser sind, wie jeder weiß.
Anstatt dir zu danken, für alles was sie haben, jedes ersparte Leid,
zeigen sie mit dem Finger auf die Leidenden, für Mitleid keine Zeit.
Hochnäsig und arrogant blicken sie auf all jene hernieder, die unwürdigen,
voller Ekel ziehen sie schnell an ihnen vorüber, dem Abschaum, den Schuldigen.
Kein Erbarmen, kein Mitleid, keine Empathie, Leere und Kaltherzigkeit,
für ein Überdenken ihrer Taten oder zum Helfen sind sie nicht bereit.
Wie viele arme Seelen sind an diesen Menschen schon gescheitert,
abgefallen und verbannt, durch solche Menschen von Gott geläutert.
Ich selbst habe genug dieser Menschen in meinem Leben getroffen,
durch deren Anfeindungen am Boden gelegen, keine Kraft mehr zum Hoffen.
Lange Zeit habe ich Sie gehasst, und auch heute tue ich mir mit ihnen schwer,
ich wünsche mir Gerechtigkeit, und deren gerechte Strafe täglich mehr.
Ich lese was Jesus schrieb, denn er sagte „Wehe euch Schriftgelehrten, ihr Otternbrut,
wehe euch Heuchlern, ihr die ihr andere in den Abgrund reißt, ihr die ihr nichts Gutes tut“.
Ihr erntet was ihr sät, und das wird bei euren Samen mit Sicherheit kein bisschen gut.
Ich spüre auch wie ich anfange zu kochen, in mir steigt kontinuierlich meine Wut.
Wie oft schreie ich zu dir, mein Vater, nimm sie weg, strafe sie, ich will Gerechtigkeit,
gib ihnen ihre Strafe, die ihnen zusteht, mit jeder Konsequenz, es ist an der Zeit.
Doch dann sehe ich mein Leben, meine Fehler, die vielen Irrwege, mein „aber ich will“,
und dann wird es still um mich und still in mir und am Ende ist alles vollkommen still.
Ich begreife, dass du auch deren Vater bist, ich schaue meine Kinder an und verstehe,
egal was sie auch machen, ich finde nicht alles toll, aber das ändert nichts wie ich sie sehe.
Nicht was sie tun bestimmt wie sehr ich sie liebe, das mache ich egal was auch passiert,
alles andere macht mich einfach nur stolz, oder traurig, oder macht mich wütend oder irritiert.
Aber die Liebe bleibt bestehn, und auch ich kämpfe bis zum letzten Atemzug um sie,
ich verstehe jetzt dein Herz, denn auch du kämpfst bis zum Ende, aufgeben tun wir nie.
Drum bitte ich dich Vater, vergib ihnen, denn sie sind dir so fern, und können es nicht sehn,
vergib ihnen, ohne dich ist es so kalt und leer, hilf ihnen, damit sie deine Liebe verstehn.
Zeige Ihnen den Weg zu dir, oder zu dir zurück und hole sie nach Hause, zu dir,
lass mich wissen, wie ich helfen kann, gemeinsam sind wir stark, das schaffen wir.
Wir kämpfen Seite an Seite bis zum letzten Atemzug, und kämpfen um ihr Herz,
denn Reichtum, Macht, Berühmtheit und schöne Sachen oder der teure Nerz,
nichts von alledem bedeutet glücklich sein, zufrieden, friedvoll und geliebt,
denn ein Mensch, der geliebt wird, der dich in sich trägt, führt niemals Krieg,
der unterdrückt nicht, der bekämpft nicht, der greift nicht einfach andre an,
der zeigt nicht überall, wie großartig er ist, und was er alles viel besser kann,
der Mensch, der dich in sich trägt, weint mit dem Leid enden,mit dem Kranken,
der Mensch richtet den Gebrochenen auf und bringt ihn nicht noch ins Wanken.
Du allein schaust in ihr Herz, mein Gott, du siehst was da wirklich an Liebe ist,
ich bin nicht hier, um zu richten, ich erzähle einfach nur wer du wirklich bist.
TAMARA – ELLE-OVIE